Heute: von Mirko
Für mich, und sicherlich auch für die anderen, war dieser Tag ein Tag der Extreme.
Hebron in der Westbank stand auf dem Programm, was zum einen den Besuch einer sehenswerten, sehr alten Stadt mit langer Geschichte versprach. Ebenso erlebte ich hier den Nahostkonflikt im Kleinen- zum Anfassen.
- Ausgangssperren und Repressalien machen die Altstadt menschenleer
Ein paar Eindrücke:
Auf der einen Seite eine menschenverlassene Stadt in einem Sektor, den PalästinenserInnen fast nicht betreten dürfen und der von ultraorthodoxen SiedlerInnen bewohnt wird. Auf der anderen Seite der Checkpoints eine Stadt, die pulsieren will und versucht, einen Alltag zu finden.
Einerseits wird unsere Gruppe von 20 Leuten zu unserer Sicherheit durch 30 Soldaten und Polizisten und mehrere Fahrzeuge eskortiert, zum anderen erfahren wir verbale Angriffe und erleben auf der Fahrt nach Ramallah, was Haarnadelkurven in Wirklichkeit sind und wie man sie am besten möglichst schnell hinter sich lässt.
Links im Grab der Patriarchen betreten wir die Moschee, rechts die Synagoge.
Hinter den Mauern der verlassenen Straßen werden uns in gemütlicher Runde und faszinierender Gastfreundschaft Falafel, Tee und Kuchen angeboten.
Immer wieder neue Welten tun sich hinter weiteren Checkpoints auf, polizeilichen Anweisungen folgen neue Anweisungen.
Hebron ist in zwei Sektoren geteilt, im Sektor der Altstadt wohnen Siedler und Palästinenser in unmittelbrer Nähe. Das Stadtbild prägen Netze und Schutzzäune, um die Bewohner und Bewohnerinnen zu schützen.
Auf einer Straße joggen Siedler mit Maschinengewehr, Palaestinenser passieren den Checkpoint.
Ein Tag vieler Extreme…
Geaendert am: 22.05.2010, 23.11Uhr
„Hebron ist in zwei Sektoren geteilt, im Sektor der Altstadt wohnen Siedler und Palästinenser in unmittelbrer Nähe. Das Stadtbild prägen Netze und Schutzzäune, um die Bewohner und Bewohnerinnen zu schützen.“
ich moechte hinzufuegen, dass primaer die palaestinenser vor den aggresiven siedlern und siedlerinnen geschuetzt werden muessen und nicht umgekehrt. Das untere bild zeigt eine von oben abgegitterte palaestinensische ladenstrasse. dies soll verhindern , dass die steine und der muell, welche die siedler und siedlerinnen hebrons gezielt aus ihren hauesern werfen, die vorbeilaufenden palaestinenser treffen und verletzen. Dies stellt nur ein einzelnes anschauliches beispiel der gewalt und der demuetigung dar, der die palaestinenser in hebron alltaeglich ausgesetzt sind.
mareike blum, die auch mit in hebron war
Hebron hat mich wieder tief bewegt. Noch ein paar Hintergründe und Eindrücke von meinem ersten Besuch in der Altstadt findet ihr hier:
http://www.boell-sachsen-anhalt.de/archiviert/2009/3-monate-ramallah-hebron-08-maerz/
Liebe Stipendiatinnen und Stipendiaten,
liebe Kerstin,
es ist sehr spannend, euch so unmittelbar folgen zu können auf eurer Reise. Eure so unterschiedlichen Eindrücke wirken auch hier nach. Ich wünsche euch noch viele spannende Momente und freue mich auf eure Beiträge der nächsten Tage.
Alles Gute weiterhin! Herzlichst Kathrin aus dem Studienwerk
Liebe Mareike,
Deine und Eure Berichte zu verfolgen, ist mehr als aufschlußreich und teilweise auch erschütternd.
Was für ein Glück, in Euren jungen Lebensjahren das alles live miterleben, beurteilen und Euch vor allem Eure eigene Meinung darüber bilden zu können.
Ich wünsche Dir und allen anderen Mitreisenden
weiterhin erlebnisreiche und mehr positive Eindrücke. Ich bin in Gedanken bei Dir und grüße Dich herzlich Deine Oma Rita, liebe Grüße auch von Helmut.